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MIDI-Controller für Soundboard – Gibt’s das auch in klein?

Seit 2006 nehme ich mit Chris jeden Dienstag eine neue Folge des Happy-Shooting-Podcasts auf. In dieser Zeit hat sich mein Aufnahme-Setup mehrfach geändert, weiterentwickelt. Vor wenigen Wochen kam neue Software für das Audio-Routing auf meinen iMac und so wurde ein altes MacBook Pro überflüssig, dass nur zum Einspielen von Audio-Dateien genutzt wurde.

Der Haken: Jetzt hatte ich auf dem Schreibtisch keine eigene Tastatur mehr, um direkt per Knopfdruck eine Audiodatei abspielen zu können. Nun musste ich zur Soundboard-Anwendung wechseln damit dann per Tastendruck etwas passierte. Umständlich.

Die Lösung: MIDI! Das Soundboard unterstützt MIDI-Befehle und nun suchte ich ein kleines MIDI-Pad… gar nicht so einfach

Anforderungen

Aktuell setze ich als Soundboard die Software Farrago von Rogue Amoeba ein. Audio-Dateien legt man dort auf einzelne, virtuelle Tasten. Ist die Anwendung im Vordergrund, kann man die Datei mit eben dieser Taste abspielen. Mit einem Update kam die Funktion, die Dateien per MIDI-Befehl abspielen zu können.

Farrago: Typisches Happy-Shooting-Soundboard bei mir. Die wenigsten Clips benötige ich im direkten Zugriff

Viele Audio-Schnippsel habe ich nicht. Intro, Werbe-Jingle, Geräuschrätsel. Noch eine Taste zum sanften Ausblenden und Tasten für die Lautstärke.

Im Grunde würden also 8 Tasten genügen. Vielleicht möchte ich aber auch kleine Gag-Schnippsel oder auch mal Audio-Kommentare von Hörern abspielen – sagen wir mal, mit 16 Tasten sollte ich gut bedient sein.

16 Knöpfe sollten doch auf einer Fläche eines Magic-Trackpads unterzubringen sein, oder sogar kleiner? Also sagen wir mal etwas um 10×15cm sollte doch eigentlich reichen.

Nachtrag: Ich vergaß zu erwähnen, dass vor der Tastatur kein Platz ist und dahinter auch nicht smile Während der Aufnahme liegt die Tastatur direkt vorm iMac und vor der Tastatur steht das Mikrofon. Der Controller muss also links neben die Tastatur oder rechts neben das Trackpad. Sehr breite Controller – üblich sind 30cm oder mehr – scheiden also aus.

Die Suche

Wie schwer sollte das sein? Ich tippte “MIDI Controller” und “MIDI Pad” in die Suchen diverser Shops ein und fand so einiges… Aber nichts kleines!

Ich verstehe schon: Normalerweise werden solche MIDI-Controller zur Musik-Produktion gebaut. Die Controller mit vielen Knöpfen dienen dann entweder zur Erstellung von Drum-Loops, dann sind sie sogar Drucksensitiv, berücksichtigen also die Anschlagstärke, oder sie dienen zur Ansteuerung von fertigen Loops um mehrspurig Songs zusammenzustellen oder live zu spielen, wofür die Knöpfe wiederum möglichst groß sein müssen, damit man sie auf der Bühne auch sicher treffen kann.

Offenbar ist mein Anwendungsprofil nicht sehr verbreitet – Ich meine, ich möchte im Grunde dasselbe – per Knopfdruck einen Sound in einer Software spielen – ich kann das aber in Ruhe tun, komme also mit kleinen Knöpfen aus und möchte nicht so viel Platz auf dem Schreibtisch dafür reservieren.

In den ersten Tagen fand ich nichts brauchbares. Nur riesige Geräte…

Novation LaunchPad Mini

…bis ich endlich fündig wurde: Das LaunchPad Mini von Novation wurde fast überall mit, für mich, sehr wager Größenangabe beschrieben: 3⁄4-Größe. Toll – was bedeutet das? Endlich fand ich eine brauchbare Größenangabe: ca. 18×18cm – Ui, das war, verglichen mit allen anderen, wirklich klein – wenn auch größer als mein Wunsch, dafür aber mit satten 64 eckigen Schaltflächen und zusätzlich 16 runden Knöpfen an den Seiten.

Das Gerät wird direkt per USB an den Mac angeschlossen und taucht danach sofort als MIDI-Gerät im System auf. In Farrago wählt man es in den Einstellungen aus und schon kann man den verschiedenen Funktionen einzelne Tasten zuweisen. Funktionierte sofort.

Nun konnte ich das Soundboard im Hintergrund laufen haben und trotzdem per Knopfdruck Audiodateien abspielen. Gut.

Die Haken?

  • Farrago hat eine sehr stiefmütterliche MIDI-Unterstützung. So werden zum Beispiel keine Dreh- oder Schieberegler für die Lautstärke unterstützt. #meh Na gut, das LaunchPad Mini hat ohnehin keine solchen Regler, also was soll’s
  • Farrago sendet auch keine MIDI-Befehle zurück ans Gerät. Das ist schade, denn das LaunchPad Mini hat beleuchtete Tasten. Mit entsprechenden Kommandos könnte man also die belegten Tasten leuchten lassen, während des Abspielens könnten sie in einer anderen Farbe leuchten oder man könnte es dem Benutzer überlassen, welcher Schalter in welcher Farbe leuchten soll… Da ist noch viel Luft nach oben… Oder ich finde mal eine kleine Tool-Anwendung, die einfach nur passende Kommandos zum LaunchPad schickt, damit ich wenigstens die belegten Tasten leuchten lassen kann?

Ansonsten tut das Gerät was es soll, auch wenn es für meinen Einsatz komplett überdimensioniert ist bigsmile Aber was sollte ich tun? Es gab ja keine einfacheren und kleinere Controller.

Toll finde ich übrigens, dass die knallig orangene Unterseite komplett gummiert ist und das Gerät so, egal wie sehr es mal mit einer Ecke über den Schreibtisch hinaussteht, immer stabil und rutschsicher liegt. Das USB-Kabel ist passend in Orange gehalten, finde ich schick smile

SmartPad von MIDIplus

Das SmartPad war ebenfalls ein Gerät mit 64 eckigen, in diesem Fall 24 runden Knöpfen und zusätzlich 8 Drehreglern. Die Drehregler schienen mir sinnvoll für die Lautstärke-Einstellung zu sein, bis ich bemerkte, dass Farrago keine solchen Regler unterstützte.

Außerdem kommt der Hunger ja beim Essen und so dachte ich mir, wenn ich schon einen MIDI-Controller auf dem Schreibtisch liegen hätte, warum dann nicht auch für Lightroom verwenden? Und für Lightroom sind Drehregler einfach mal Pflicht.

Das SmartPad war mit ca. 21×23cm angegeben, das klang nicht so viel größer als das LaunchPad Mini. Doch als ich das Gerät auspackte… Uff, das war ein gewaltiger Unterschied!

Links das Novation LaunchPad Mini, ca. 18,5×18,5cm; Rechts das MIDIPlus SmartPad, ca. 21,5×23cm

Hier noch einer kleiner Video-Eindruck:
midi-launchpad-smartpad-1

Das SmartPad hatte eine deutlich größere Grundfläche, war deutlich höher und es hatte auf der Unterseite nur ein paar relativ kleine Anti-Rutsch-Füße – Über die Schreibtischkante hinaus sollte man das Gerät nicht stellen, weil es dann leicht anfängt zu kippeln.

Ansonsten funktionierte es genau wie das LaunchPad: Anschluss über USB, MIDI-Tasten zuweisen und fertig. Auch das SmartPad könnte die Tasten leuchten lassen, was ja von Farrago nicht unterstützt wurde.

Ich schickte das Gerät direkt wieder zurück, weil

  • wenn ich die Tasten ohnehin nicht zum Leuchten bekäme (Kein Unterschied zum LaunchPad weil es nicht am Gerät sondern an der Software hing)
  • wenn das Gerät viel mehr Platz weg nimmt
  • wenn ich ansonsten alles auch mit dem LaunchPad machen kann
  • und wenn ich es mir auch für die Lightroom-Nutzung zu klobig gewesen wäre

… dann konnte ich es nicht gebrauchen

Fazit

Nun nutze ich also erstmal das LaunchPad Mini von Novation. Vielleicht finde ich ja noch etwas kompakteres oder ich finde eine Möglichkeit, die Tasten leuchten zu lassen, damit ich mir besser merken kann, was auf welcher Taste liegt – wobei das jetzt bei den wenigen Audio-Schnippseln auch nicht so kompliziert ist wink

6 Kommentare zu “MIDI-Controller für Soundboard – Gibt’s das auch in klein?

  1. Ach, naja, da gibt es schon ein paar kleinere, z.B. das Korg nano Pad 2. Das ist z.B. deutlich breiter, dafür nicht so tief. Das würde denke ich ganz gut über deine Tastatur passen.

    • Genau – DEUTLICH breiter (über 30cm). Passt nicht neben die Tastatur (Tastatur wird zum iMac geschoben, davor steht das Mikrofon, Controller muss also links oder rechts daneben)

  2. Ich frag nur mal ganz doof: Etwas aus der Korg nanoPAD / nanoKEY-Serie (Hauptfeature: geringe Stellfläche) kam für Dich nicht in Frage…?

  3. Eventuell wäre ein Midi-Fighter was für Dich, allerdings sind die Preise da gesalzen…
    Aber: die Qualität stimmt dafür auch :-)

  4. Hey, hol dir nen Arduino und löte dir selbst was zusammen.

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