Wow – was für eine Aufregung. Aus Monaten wurden Wochen. Die Spannung stieg und die Gerüchte wuchsen an. Aus Wochen wurden Tage und die Gerüchte wuchsen ins unermessliche – die Erwartungen der Mac-Gemeinde auch. Aus Tagen wurden Stunden. Die Fans fingen an diverse Server bis an Ihre Grenzen zu belasten und permanent News und Gerüchte zu aktualisieren. Minuten vorher fiel dann schließlich die Mac-TV Seite aus und dann war es soweit – Steve Jobs eröffnete die diesjährige WWDC um 19 Uhr deutscher Zeit mit seiner Keynote.
Ich möchte hier gar nicht alle Details aufzählen – die Mac-User wissen das eh schon alle und wer es noch nicht weiß, der findet das schnell auf den diversen News-Seiten heraus. Daher nur kurz:
EA wird einige Spiele für (Intel)Macs anbieten, Leopard soll 300 Neuerungen beinhalten von denen 10 vorgestellt wurden, eine spezielle Entwicklungsumgebung für das iPhone wird es vorerst nicht geben, man setzt hier voll auf Web (Ajax) Anwendungen von Drittanbietern.
Zu den Neuerungen in Leopard – OS-X 10.5 – kann man geteilter Meinung sein und bevor es keine finale Version für Endanwender zu bestaunen gibt werde ich mich etwas zurückhalten. Enttäuscht war ich nur, dass auf einer WWDC (also einer Entwicklerkonferenz) überwiegend “banale” Dinge gezeigt wurden wie z.B. neue Widgets anstatt etwas über einen verbesserten Unterbau des Systems oder die neue Entwicklungsumgebung zu sprechen.
So stellt sich dann auch heraus, dass die Neuerungen die NICHT in der Keynote genannt wurden weit spannender sein könnten als die polierte Oberfläche. Als ein Beispiel möchte ich hier den Finder aufführen.
Nach allem was man so lesen kann ist der Finder in 10.5. wohl wirklich eine Neuentwicklung und nicht nur eine neue Oberfläche für die alte Carbon Anwendung. Damit meine ich vorrangig gar nicht die neue Optik mit Coverflow. Nein, ich rede vom Unterbau der bis ins System reicht.
Wer mit dem Mac in Netzwerken arbeitet der Kennt die Probleme: Es kann schon mal dauern bis alle Server im Netz gezeigt werden, ein automatisches Refresh gibt es nicht und wehe ein Rechner, auf den man verbunden ist, wird ausgeschaltet. Dann kann beim nächsten Zugriff auf den Finder (also z.B. auch ein Öffnen/Schließen-Dialog) der Beachball kommen und für viele Minuten bleiben. Mit etwas Pech hängt sich gleich das ganze System auf (zumindest kann man es nicht mehr bedienen).
Das ist offenbar mit Leopard und dem neuen Finder gelöst worden! Ich verstehe gar nicht, dass man so etwas nicht erwähnt?! Es hätte vermutlich Jubelschreie ohne Ende gegeben…
Warum glaube ich, dass das geändert wurde?
Nun, zunächst einmal hängt dieses Verhalten vom Unterbau des Systems ab. Und genau hier wurde beim Leopard renoviert. Auf der Apple-Seite steht geschrieben:
Autofs.
The brand-new multithreaded autofs filesystem layer keeps track of which paths are actually located on remote AFP, SMB, or NFS fileservers — even across symlinks — and automatically mounts the appropriate server. The Finder and other applications needn’t wait for one mount to complete before requesting another. Now you can specify automount paths for your entire organization using the same standard automounter maps (e.g., NIS) supported by Linux or Solaris.
Die Netzwerkzugriffe sind jetzt also endlich auch über Multithreading gelöst und der Finder wird für diese Änderung explizt genannt.
Und schließlich schreibt der User Inkhead im MacRumors-Forum:
[…]The new finder is absolutely the best part. How many years have we wanted a cocoa finder? It’s HERE!!!!! Browsing network shares is no longer met with delays, it’s using the fast Unix finally. I can try to mount 10 shares without every seeing a cursor.
Proper multi-threaded support. No more pauses when clicking on the menubar or anything else. Apps keep chugging along.
No more beachball so far.[…]
und wiederholt später:
# Finder, did I mention it’s completely new? Networking, browsing, anything that used to beachball is SUPER FAST. The finder doesn’t beachball on large folders, nor do you wait for thumbnails to come up, or wait period. You can try network shares as fast as you can click them.
# The entire system has new underpinnings, that are better threaded. No pause if you click on a menu. THIS IS REALLY, REALLY big deal, as it takes months to rewrite that code that handles this sort of thing.
Hinzu kommen ja noch viele andere “Kleinigkeiten” – es sickert ja fast jeden Tag etwas neues durch die News-Kanäle… Wie man oben auf dem Screenshot z.B. sehen kann: Es wird offenbar ein Screen-Sharing per Knopfdruck geben! wird man also einfach im Finder einen Button klicken und schon den Bildschirm eines entfernen Rechners zur Verfügung haben – oder noch besser: wird man diesem entfernten Rechner seinen eigenen Bildschirm (oder Teile davon) zeigen können? Kein “Komm mal schnell vorbei ich habe was interessantes auf dem Schirm” mehr, kein “OK ich druck es kurz aus und komm runter” mehr? Das wäre ja fast zu schön um wahr zu sein smile
Ich freue mich wirklich auf Leopard und für $129 gibt es wohl kaum etwas zu meckern. Hoffen wir also, dass das System im Oktober stabil auf den Markt kommt.
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