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Foto Fotografie Hardware nSonic - Der Podcast

nSonic #212 – 1 Meter Brennweite

212_foto_1mbrennweite
Kennt Ihr dieses Leuchten? Dieses Leuchten in Kinderaugen zu Weihnachten oder an Geburtstagen wenn die kleinen ihr neuestes Spielzeug auspacken? Könnt Ihr Euch noch daran erinnern wie Ihr so klein wart und welch glückliches Kribbeln im Bauch diese Geschenke verursachten? Dieses Grinsen über beide Ohren, die feuchten Augen, das … genau das…
…ist mir Heute passiert smile

Ich fotografiere ja sehr gerne und dabei spiele ich auch gerne mit neuem Zubehör und neuen Objektiven. Dabei gibt es zwei Herzen die in meiner Brust schlagen: zum einen der Perfektionist. Für den muss es ein immer besseres Objektiv sein, schneller, schärfer, lichtstärker – Ihr wisst was ich meine… wenn man diesen Teil nicht unter Kontrolle bringt, endet das schnell im finanziellen Ruin.
Zum anderen ist da das Kind im Manne das gerne in die Extreme geht, immer hart am Rand, scheiß auf Qualität, Hauptsache Spaß dabei. Die älteren unter Euch kennen diesen Typ vielleicht wenn Ihr in den Spiegel schaut, oder habt Ihr Euch früher keine Yps-Hefte gekauft? smile

Na, jedenfalls wurde dieses Kind in mir heute mit neuem Spielzeug versorgt, mit einem neuen Objektiv. Nachdem ich mir vor ein paar Jahren ein russisches Fischauge gekauft hatte, ein Peleng mit 8mm Brennweite, musste es dieses mal ins andere Extrem gehen. Was sind schon 400mm? Dann doch lieber so eine Russentonne die gibt es in 300mm, 500mm und mit satten 1000mm Brennweite. Die 300mm knacke ich ja schon mit meinem Canon-Zoom und die 500mm machen den Kohl dann auch nicht mehr fett. Also wurden es die 1000mm – Ein ganzer Meter Brennweite, nur für mich smile – und das für unter 160,- Euro. Wie geht das?

Mehr nach dem Klick.

Was genau ist so eine Russentonne eigentlich? Im Grunde sind das Spiegelteleskope.

Bei normalen Objektiven fällt das Licht vorne in die Objektiv-Öffnung und sucht sich dann seinen Weg durch diverse Linsengruppen bis es gebündelt am anderen Ende wieder heraus kommt um ein Abbild der Wirklichkeit auf dem Sensor zu hinterlassen. Starke Teleobjektive sind im Grunde auch nur Linsenfernrohre. Diesen Typ nennt man auch Refraktor. Da das Licht in einer Richtung durch das Objektiv läuft, führt das zu ziemlich langen Konstruktionen je länger die Brennweite wird.

Bei den Spiegelteleskopen wird die Baulänge mehrfach genutzt. Das Licht kommt wie gehabt vorne in das Objektiv hinein und wird von einer einfachen Linse ein wenig korrigiert. Danach läuft das Licht völlig ungestört bis zum hinteren Ende des Gehäuses wo es dann auf einen gewölbten Spiegel trifft. Dieser Spiegel wirft das Licht wieder zurück nach vorne wobei es dieses in einen kleinen Teil der Gehäusemitte bündelt. Dieses kleine Lichtbündel trifft nun vorne im Objektiv erneut auf einen Spiegel der das Licht jetzt wieder zurück durch ein Loch im Spiegel am hinteren Ende des Gehäuses schickt. Hier muss es nur noch durch ein oder mehrere Korrekturlinsen und schon entsteht das Bild auf dem Sensor.
Nach diesem Prinzip arbeiten sehr viele Teleskope in den Sternwarten, Ihr habt vielleicht schon mal in verschiedenen Dokumentationen etwas von enorm großen Spiegeldurchmessern gehört. Die größten Teleskope haben Spiegel mit mehreren Metern Durchmesser.

400 vs 1000

Linsen- und Spiegelobjektive unterscheiden sich also in der Art und Weise wie das Licht eingefangen und gebündelt wird. Es gibt aber noch einen entscheidenden Unterschied: Bei den Linsenobjektiven gibt es eine variable Blende. Je kleiner man die Blende macht, desto höher wird die Schärfentiefe im Bild. Man kann damit also kreativ spielen und man kann sehr große Blenden nutzen um auch bei wenig Licht zu fotografieren.
Bei Spiegelobjektiven gibt es keine variable Blende. Die Blende ist fix und ergibt sich aus Brennweite und Öffnung. Meine Russentonne hat 1000mm Brennweite und einen inneren Durchmesser von 10cm, damit hat dieses Geschoss eine feste Blende von f/10. Das stimmt aber auch nicht ganz denn ein Teil des Lichtes wird ja draußen gehalten, weil an der vorderen Öffnung der kleinere Spiegel des Weg blockiert. Außerdem schlucken die Spiegel auch noch etwas Licht.

400 vs. 1000

Die Russentonne ist also für die gigantische Brennweite relativ kurz gebaut, Gerade mal 22cm ist sie lang, aber nicht unbedingt ein Wunder an Lichtstärke. Man braucht also viel Licht oder hohe ISO-Werte.

Und diese Objektive sind rein manuell zu verwenden. Einen Autofokus-Motor gibt es nicht und die Fokus-Sensoren in der Kamera melden auch kein erfolgreiches scharf stellen. Diese russischen Tonnen sind also vom Prinzip her sehr simpel gebaut, nicht besonders lichtstark und haben keinerlei Elektronik im inneren. Das ist der Grund, warum man diese Objektive schon für ca. 300,- Euro oder weniger neu bekommen kann. Gebraucht kann man bei eBay oft ein Schnäppchen machen. Ich habe es für unter 160,- Euro inklusive Anschluss für das Canon EF-Bajonett bekommen.
Das ist nämlich auch noch wichtig! Normalerweise haben diese Russentonnen einen M42 Anschluss. Für diesen gibt es Adapter auf den gängigen T2 Anschluss und von dem wiederum gibt es Adapter auf alle möglichen Kameramodelle, also auch auf das EF-Bajonett. Das sind alles rein mechanische Konverter, keine Elektronik aber trotzdem muss man für die Adapter schon mal um die 30,- kalkulieren.

Bei 1 Meter Brennweite wird jeder Pulsschlag der Hand am Objektiv zu einem mittleren Erdbeben im Bild. Wenn man dann noch bedenkt, dass man komplett manuell arbeiten muss, dann ist klar, dass der Einsatz so eines Objektives eher weniger spontan möglich ist. Es sollte dann schon ein stabiles Stativ benutzt werden um die gut 2kg nicht ständig halten zu müssen. Dabei wird man schnell feststellen, wie wackelig selbst ein gutes Stativ mit gutem Kopf sein können smile
Außerdem sollte die Spiegelvorauslösung aktiviert sein und natürlich löst man dann mit dem Fernauslöser aus. Die meisten Bilder, die zeigen sollen wie schlecht diese Objektive sind, sind tatsächlich verwackelt oder nicht sauber fokussiert.
Natürlich darf man auch wenn man richtig fokussiert hat, auch wenn man nicht verwackelt hat, keine Bildqualität erwarten die aufwendige Linsenobjektive in den Schatten stellt. Man muss schon den Anschaffungspreis mit ins Verhältnis setzen. Von Canon gibt es ein extrem gutes Objektiv mit 800mm – für schlappe 11.000 Euro. Von Sigma bekommt man so etwas immerhin schon für knapp unter 6000,- Euro. Möchte man die 1000mm Grenze erreichen wird es richtig heftig. Von Canon gibt es ein 1200mm Objektiv. Das ist zwar mit Blende f/5,6 ganz schön lichtstark, dafür wiegt es aber auch über 16kg und ist über 83cm lang, der Anschaffungswiderstand liegt bei satten 99.000 Dollar, gebraucht wird es günstiger.

Die Russentonne kostet gebraucht unter 200 Euro und dafür können sich die Ergebnisse durchaus sehen lassen – wenn man denn richtig fokussiert und wenn man nicht verwackelt.

Ich habe bisher nur ein paar Testaufnahmen vom Kirchturm in der Nachbarschaft machen können, während es so richtig schön am schneien war. Dabei habe ich es aus der Hand, mit auflegen auf dem Fensterrahmen und mit einem Stativ versucht. Zum Vergleich habe ich vom selben Standpunkt ein paar Aufnahmen mit dem Canon 100-400L bei 400mm gemacht. Außerdem habe ich die Aufnahme vom Canon Zoom auf den Ausschnitt der Russentonne beschnitten, wobei da nicht mehr all zu viele Pixel übrig bleiben. Damit ich nicht verwackele habe ich ISO 1600 und eine 1/1000 Sekunde gewählt. Das Canon-Objektiv hatte ich dabei ebenfalls auf Blende f/10 abgeblendet.

Hier die Aufnahmen mit der Russentonne:
Klick für größere Ansicht
1000mm-68531000mm-68591000mm-6861

Zum Vergleich eine Aufnahme mit dem Canon 100-400/4L und ein Zuschnitt des Bildes um denselben Ausschnitt wie bei 1000mm zu zeigen:
Klick für größere Ansicht
400mm-6856400mm-6856 1000er Ausschnitt

Hier noch 100% (unverkleinerte) Ausschnitte aus den Bildern:
Klick für größere Ansicht
1000mm-crop-68531000mm-crop-68591000mm-crop-6861400mm-crop-6856

Was bei diesem kleinen Test schnell klar wurde: Mit Autofokus und Bildstabilisator ist alles viel einfacher aber es schützt nicht vor Verwacklern. Das erste Bild mit dem Canon war extrem unscharf, beim zweiten hatte sich der Autofokus auf die Äste des Baumes auf dem Grundstück vor der Kirche geschmissen. Erst das dritte Bild gelang wirklich gut. Trotzdem dauerten diese drei Aufnahmen nur einen Bruchteil der Zeit, die ich mit der Russentonne verbrachte.

Der Fokusring der Russontonne läuft recht schwergängig, dafür ist er aber auch sehr fein einzustellen und verrutscht nicht wenn man dagegen stößt. Trotzdem wird man damit keine Actionbilder machen können weil man den Fokus gar nicht schnell genug bewegt bekommt. Auf heutigen Mattscheiben ist es auch nicht besonders einfach einen definierten Schärfepunkt zu erkennen. Man erkennt sehr wohl wenn man über diesen Punkt hinaus ist. Irgendwo zwischen Front- und Backfokus ist es im Sucher schön scharf aber dieser Bereich ist durchaus etwas größer. Hier würde vielleicht ein Schnittbildsucher helfen wobei ich nicht weiß, ob der bei so einem Objektiv genug Licht bekäme. Hilfreich stelle ich mir dabei den Live-View-Modus mit zugeschalteter Vergrößerung an neuen Kameras vor. Außerdem ist ein Verwackeln wirklich eher normal. Dagegen hilft wirklich nur ein verdammt stabiles Stativ mit richtig gutem Kopf oder etwas wie ein Beanbag, damit man die Kamera absolut stabil auf einem Tisch, einer Fensterback oder dem Boden ablegen kann. Mein Stativkopf und die Mini-Connect Vorrichtung sind jedenfalls leicht überfordert smile

Was man bei den Bildern auch gut sehen kann ist das sehr unruhige Bokeh von diesen Spiegelobjektiven. Da das Objektiv ja nicht komplett geöffnet ist, wegen des kleinen Spiegels in der Mitte, haben auch alle Unschärfekreise dieses Loch in der Mitte. Es sind also eher Unschärfe-Donuts. Das wirkt sich auch auf die Äste im Unschärfebereich aus, die dann zu unruhigen und unscharfen Doppelästen mutieren. Da wird der echte Einsatz zeigen müssen wie sehr das stört und wie gut man das mit der Nachbearbeitung in den Griff bekommen kann.

Was soll ich noch sagen? Klar kann man auch einfach einen 2x Konverter hinter seine Objektive schnallen und würde für einen ähnlichen Preis auf 800mm kommen die auch lichtschwach und manuell zu fokussieren sind. Wie die Bildqualität im Vergleich aussehen würde weiß ich nicht. Vermutlich würde es sich nicht viel nehmen. Vielleicht hole ich mir mal so einen Konverter, der wäre auch viel praktischer beim Transport.

Aber dieses kribbeln im Bauch, diese Funkeln, dieses Strahlen in den feuchten Augen, diesen Spieltrieb… Das alles löst nur so ein russisches Ofenrohr mit Spiegel aus. Sagt was ihr wollt, mir ist es das wert smile

Nachtrag – Weitere Bilder

Ich habe die Russentonne nun schon mal im Einsatz gehabt und werde das sicher auch in Zukunft immer mal wieder tun. Hier könnt Ihr ab sofort automatisch immer die neuesten Bilder sehen, die ich mit diesem Rohr geschossen habe.

global $falbum;
echo $falbum->show_recent_ex(20,’russentonne’,1,’t’);
?>

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22 Kommentare zu “nSonic #212 – 1 Meter Brennweite

  1. Sigmar verkauft ein Objektiv (siehe bild)
    http://www.news-on-tour.de/wp-content/uploads/2008/09___September/2008_09_26_photokina_koeln_messe/photokina_2008_koeln_messe_04.jpg
    mit den Daten:
    Brennweitenbereich: 100-500mm Blende 2.8 Bereich 500-2000mm blende 3.5-5.6
    ich habe es letzens noch bei saturn im angebot gesehen für schlappe 24.000 euro

    • hehe, ja das ist ein recht feines Teil von Sigma. Ich frage mich, ob und wo das in freier Wildbahn wirklich eingesetzt wird. Allein der Transport ist ja schon heftig :)

  2. RudiRalala

    1.000 mm waren schon vor zig Jahren so etwas wie die 240km/h des Jaguar E im Autoquartett – Spitze eben und normal unerreichbar.

    Ich habe (noch) keine besondere Ahnung, mir ist nur der Gedanke gekommen, dass man möglicherweise mit Teleskopen, an die man dann die Kamera dranschraubt, bessere Ergebnisse in der “Anschaffungswiderstands*) klasse” von vielleicht unter 500 Oecken bekommt.

    So ein richtig fettes Vollmondbild, klar und scharf …. träum …. :-)

    *) nettes Wort von Dir, kannte ich noch nicht.

    • @RudiRalala das ist tatsächlich möglich, genau genommen mache ich mit der Russentonne ja nichts anderes (es ist ein Spiegeltelesktop). Du kannst auch jedes andere Teleskop nehmen und es mit Adaptern an die Kamera klemmen. Wenn Du dann ein Linsentelesktop nimmst, dann hast Du, für ein paar (hundert) Euro mehr, auch eine gute Chance auf eine bessere Abbildungsleistung. Allerdings sind die Teile dann auch deutlich größer und schwerer.

  3. Frage mich gerade nach dem realen Einsatzzweck oder Nutzen solch eines Objektivs. Tierfotografie scheidet aus. Bleiben eigentlich nur statische Objekte. Für Vogelfotografie würde ich eine Spektivlösung bevorzugen. Einen interessanten Bericht dazu gibt es in der fotoespresso 4/2009. Neulich hatte ich auch die Entscheidung, ein 500 mm Objektiv zu kaufen oder mein 2.8/70-200 mit einem 2x Konverter zu kombinieren. Allen Unkenrufen zum Trotz habe ich das ausprobiert und ich bin dabei geblieben. Die Abbildungsleistung ist absolut spitze. Die 400 mm kann ich dann noch toppen, wenn ich an meiner D3 den DX Modus einschalte. Dann habe ich 600 mm und immer noch eine gute bis sehr gute Abbildungsleistung. So ein Konverter ist zwar keine billige Sache, aber der Anschaffungswiderstand liegt niedrig. Das gute daran ist, dass ich kein zweites Objektiv mittragen muss. Der Konverter braucht wenig Platz in der Fototasche.
    Aber in einem hat Boris Recht. Feuchte Augen, kribbeln im Bauch bei einem Konverter? Fehlanzeige.
    Aber wie lange hält das Feeling bei der Russentonne an und wie schnell steht sie im Regal?

  4. Jürgen N.

    Das mit den Adaptern habe ich immer noch nicht verstanden (Einmal hast Du das im Happy Shooting Podcast so erklärt und hier schon wieder). Warum von M42 auf T2 und dann erst auf Canon- Anschluß ?
    Es gibt doch Adapter die direkt von M42 auf Canon (oder sonst was) adapiteren.

    Bitte kläre mich mal auf wieso Du 2 Adapter brauchst.

    Ansonsten sehe auch ich nicht den konkreten Einsatzzweck für diese Russentonne. Oder geht damit die Mondfotografie ohne nachzuführen ?

    • @Jürgen: Da hast Du vollkommen Recht. Das Problem bei Bodies wie z.B. 400D oder 40D ist, dass die Tonne nicht an den Body passt weil der Blitz zu weit vorsteht. Man benötigt also etwas mehr Abstand. Ob das bei dem 1000mm tatsächlich so ist weiß ich allerdings nicht. Meine passt an die 5D und auch an die 350D und mangels Erfahrung mit den ganzen Adaptern kann ich nur schwer beurteilen, ob auf meiner Tonne der direkte Adapter sitzt oder darunter noch ein T2-Stück aufgeschraubt ist. Ich habe auch gerade keine große Lust das auseinander zu schrauben :) … Es gibt allerdings auch M42->Canon Adapter mit einem Chip. Damit würde die Kamera einen korrekten Fokus bestätigen können. Ich bin versucht mir so einen aus reiner Neugier zu kaufen – spätestens dann wüsste ich, ob meine Russentonne ein T2-Stück hat oder nicht :)

  5. Ich habe auch die 1000mm Russentonne. Ich benutze sie mit einem sehr flachen M42 – Adapter an meiner 450D. Das passt. Zwischen Blitz und Tonne ist noch ca 5mm Platz.

    Besteht nicht die Gefahr, dass man nicht mehr bis unendlich fokusieren kann, wenn man zu lange Adapter verwendet?

    @nSonic: Du hast in einer vorhergehenden Folge erwähnt, dass man die Optik entspannen kann, um die Bildqualität zu erhöhen. Hast Du eine entspannte Tonne?

  6. @Jochen: Danke für die Ergänzung! Dann wird es so sein, dass die 1000er Tonne in jedem Fall an die Canon-Bodies passt. Ich bin mir recht sicher gelesen zu haben, dass es bei den 500ern zu eng werden kann.

    Ja, je mehr Adapter (also je länger) desto weiter weg von der Unendlichstellung kommst Du. Man kann bei der Tonne aber den Unendlich-Anschlag entfernen um das zu kompensieren. Meine lässt sich ein gutes Stück über die Unendlich-Markierung hinaus drehen.

    Ob sie entspannt wurde weiß ich nicht. Ich verspüre gerade keinen Drang sie zu öffnen. Die Schärfe finde ich absolut in Ordnung. Könnte also sein, dass der Vorbesitzer das schon getan hat oder das mein Exemplar nicht zu eng gespannt wurde.

  7. DanielS.-Photonenatelier

    Bei der 500/5,6er Tonne verwende ich einen 15mm M42 Zwischenring+M42 auf Canon Adapter, das funktioniert ganz gut. Mann könnte auch wie ich gelesen habe, den Anschlussflansch an der Tonne mit passenden (Papp)Scheiben unterlegen, und dann die Tonne direkt an den M42 auf Canon Adapter anschrauben.

    Bei beiden Lösungen ist aber (wie ich gelernt habe) zu beachten das sich die Brennweite und damit leider auch die Blende ändert. Da das System ja eine Hauptspiegelfokussierung hat verschiebt sich beim fokussieren der Spiegel. Somit kommt die Russentonne bei Verwendung von Zwischenringen leider nicht ganz auf das Herstellerseitig angegebene Öffnungsverhältniss bzw. Brennweite. Bei Verwendung eines 35mm Zwischenringes (anstatt des 15mm Zwischenringes) ergab sich bereits eine Verlängerung der Brennweite um satte 14,5%, was nicht gerade unerheblich ist. Auch die Abbildungsfehler verstärken sich, da die Korrekturlinse wohl für einen bestimmtn Abstand zum Chip gerechnet ist.

  8. Es gibt noch eine Fast-Alternative mit gleichen Spaßfaktor:

    Die Schnellschussobjektive von Novoflex! Früher wurden diese Objektive hauptsächlich in der Sportfotografie verwendet.
    Hab mir mal ein solches Objektivsystem mit verschiedenen Brennweiten (ich glaub 200 f?, 400 f5.6, 600 f8) bei ebay ersteigert.
    Das System ist modular aufgebaut. D.h. auf eine Art Pistolengriff wird die gewünschte Brennweite aufgeschraubt. Das Fokussieren erfolgt manuell mit dem Pistolengriff – Sehr einfach und vorallem sehr schnell. Mit etwas Übung hat man den richtigen Dreh raus. Für den Kameraanschluss sorgen die passenden Nikon oder Canon Bajonette (gehören zum System). Zusätzliche Stabilität bringt eine optionale Schulterstütze. Mit einem passenden 2x Konverter von Novoflex kann die Brennweite sogar bis auf 1200 verdoppelt werden. Naja, die Blende verdoppelt sich dann ebenfalls auf ganze 16! :-) Apropos Blende. Die kann über einen Ring eingestellt werden.
    Eingesetzt habe ich das Objektivsystem schon zur Vogel- und Mondfotografie. Qualitativ kann das System mit den heutigen Standards natürlich nicht mit halten. Dennoch war ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden.

    Fazit: Ein klasse Spielzeug!
    Man sollte sich jedoch nicht mit dem Teil in der Nähe von Flughäfen rumtreiben, da es mehr an ein dickes Gewehr oder kleinen Raketenwerfer erinnert als an eine Kamera mit Objektiv.

    • @Naturfokus: Sehr gute Ergänzung, Danke! Ich hatte auch kurz danach gesucht aber nichts passendes gefunden. Ich wollte ja etwas wirklich langes, also entweder das 400er mit 2x Konverter oder das 600er ggf. auch mit Konverter. Aber so oft werden die nicht verkauft habe ich den Eindruck. Oder ich habe immer zur falschen Zeit gesucht :)

  9. Hallo Boris,

    du immer mit deinem Spielzeug…
    Das hier nenne ich mal ne richtige Russentonne:
    http://www.youtube.com/watch?v=IRq18WpQZC0

    Gruß Jochen

  10. Jochen M.

    Boah! Ich will auch Eins! Ich habe zwar kein Stativ dafür, aber man könnte ein 3er-Sofa als Beanbag benutzen :-)

  11. Hallo Boris,

    es scheint mit der Russentonne alles nicht so einfach zu sein. Was mich interessiert ist, ob man damit wirklich ansehnliche Bilder hinbekommt und welche Einsatzgebiete dafür in Frage kommen. Wildlife wohl eher nicht, oder ?

    Viele Grüße
    Andreas

    P.S: Ich habe kürzlich die beiden Folgen von Happy Shooting gehört, in denen es um die Gyroskope ging. So gelacht habe ich bei einem Podcast noch nie – armer Chris.

    • @Andreas: Klar kann man es für Wildlife einsetzen. Schau mal oben am Ende vom Beitrag, dort werden Fotos von mir angezeigt die ich damit gemacht habe. Mindestens zwei Wildlife-Bilder sind schon dabei. Ich hatte leider noch nicht mehr Zeit damit los zu ziehen. Ja, einfach ist es nicht, aber es geht.

  12. Hallo Boris,
    zuerst einmal ein allgemeines Lob an deinen Podcast, den ich immer wieder gerne höre…!

    Mir sind bei deinem 1000mm Spielzeug so ein paar Gedanken gekommen, die ich hier einmal loswerden möchte:
    – Soweit ich weiß, verwendest du als längste Brennweite sonst ja 400mm. Ich drücke das jetzt mal für mich als Nikon-User aus: 400mm an meiner D300s bei 12MP – naja das entspricht eben auch als Ausschnittsvergrößerung bei 800mm gleich 3MP und so weiter…
    Ohne es selbst beurteilen zu können, möchte ich in Frage stellen, ob dein Spiegeltele überhaupt 2-3 MP auflöst, vor allem wenn du:
    – die ISO Empfindlichkeit noch soweit hochjubeln musst. Dazu kommt, dass dein Spiegeltele kein Stabi hat! Sagen wir mal du hättest bei ISO 100 eine Belichtungszeit von 1/250 bei Blende 5,6 – also z.B. dein 400er Canon. Wenn du die gleiche Belichtungszeit mit dem Spiegeltele willst, also bei Blende 11 (10 stimmt ja nicht ganz und lässt sichn unpraktisch rechnen…) dann musst du ja schon ISO 400 verwenden…

    Alles in Allem: Klar – dein Spiegeltele mach dir bestimmt Spaß! Und das ist auch gut so! Aber hättest du nicht eine bessere Bildqualität, wenn du einfach mit Ausschnittsvergrößerungen arbeitest???

    Schreib doch bitte mal ein paar Zeilen hierzu ins Forum…

    Viele Grüße
    Sven

    • @Sven: Deine Überlegungen sind soweit ja nicht neu, weiter oben wurde ja auch schon ein 2x Konverter angesprochen (hatte ich ja auch erwähnt). Ja, an einer Crop-Kamera macht man quasi eine Ausschnittsvergrößerung. Mit meiner 350D würden die 400mm also zu einem 640mm Equivalent werden. Ein 1,4x Konverter dran und man ist bei fast 900mm (mit 2x sogar bei 1280mm Equivalent). Statt Konverter kann man natürlich auch in der Bildbearbeitung ausschneiden. Alles gut und schön…
      …Dabei vergisst man aber, dass die Russentonne am Crop wiederum zu einem 1600mm Equivalent mutiert…

      Ob nun nun ein Bild, gemacht mit dem 100-400L an der 350D und anschließend noch stark beschnitten eine bessere/gleiche Qualität liefert wie die Russentonne an der 5D? Ich kann es Dir nicht sagen und es wird auch davon abhängen was man hinterher mit dem Bild vor hat. Ich finde die Auflösung der Russentonne gar nicht mal so schlecht und kann nur vermuten, dass der andere Weg nicht besser sondern eher etwas schlechter aussehen würde (außer man braucht das Bild nur für eine Diashow-Auflösung – da dürfte man keinen Unterschied erkennen)

      Ich hatte bisher keine Muße diesen Fall wirklich zu testen. Wenn jemand von Euch das schon mal probiert hat oder passende Links hat – ich bin interessiert.

  13. Hallo Boris,
    danke für deine schnelle Antwort!
    Ich hatte meine D300s eigentlich nur als Bsp. erwähnt. Ich bin in meinem Bsp. durchweg von einer Ausschnittsvergrößerung ausgegangen. An deiner 5D hattest du immerhin noch rund 5MP wenn du eine Auschnittsvergrößerung machst, anstelle dein 1000mm Objektiv zu verwenden…

    Viele Grüße
    Sven

    • @Sven: Ich bin nicht sicher wie Du das ausrechnest. Schau mal oben die Beispiele vom Kirchturm an. Dort habe ich ja auch einen Vergleich mit dem 100-400 bei 400mm gemacht und auch ein Beispiel bei dem ich den Bildausschnitt so zugeschnitten habe, dass es dem Ausschnitt der Russentonne entspricht.
      Ergebnis: Mir bleiben 1667×1111 = ca. 1,8 Megapixel.
      Ist natürlich nur ungefähr zugeschnitten, nach Auge, aber auf 5 Megapixel komme ich auf keinen Fall. Schau Dir die Bilder oben im Vergleich ruhig an, auch 100% Ausschnitte habe ich da von der Uhr – von der Russentonne und von 400mm.

  14. Hey Boris, erst mal danke für deine wie immer ausführlichen Infos! Eine Frage hätte ich noch: hast du mal ausgetestet was die minimale Fokusdistanz ist?

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