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eBay und PayPal – Nullsummenspiel

Was ist 0x0? Genau – 0 – also Null.
Was passiert also, wenn ein Unternehmen mit Null-Support ein anderes Null-Support-Unternehmen übernimmt? Genau – es gibt ein großes Null-Support-Unternehmen.

Nein, nicht ganz. Man bekommt zwei Unternehmen die so tun als wären sie wahnsinnig kundenorientiert, unheimlich sicher und überhaupt die Größten.

Da ist eBay auf der einen Seite. Ein großes Auktionshaus das mal als wunderbare Plattform für Privatkunden gestartet ist. Offenbar ist aber von den komerziellen Kunden mehr zu holen und so ist es nicht verwunderlich, dass man bei eBay kaum mehr echte Schnäppchen von Privat findet sondern eben eher “Angebote” von Internet-Shops – häufig mit Preisen über denen im jeweils eigenen Online-Shop abseits von eBay. Aber das ist eine andere Geschichte.

Dann ist da noch PayPal. Eine Online-Bank. Äh – nein, ein Unternehmen, das es einem sehr leicht gemacht hat, Geld ins Ausland zu befördern – und das deutlich günstiger als es die Hausbank anbietet, schneller sowieso. Perfekt für Shareware-Registrierungen oder einen CD/DVD/Hardware-Kauf in USA oder anderen entfernten Ländern. Alles prima – solange alles funktioniert – aber wehe wenn nicht.


Zusammenschluss mit Problemen
Nun haben sich eBay und PayPal vor einiger Zeit zusammen getan und alles sollte so viel einfacher werden. Klar, PayPal kostet inzwischen Geld – jedenfalls für den Geldempfänger. Aber einfach und schnell ist ja immer noch. Was liegt da für eBay näher als PayPal in die Oberfläche zu integrieren.
Bei vielen eBay-Kunden funktioniert das auch prima. Sie können bei eBay etwas kaufen und dann per Knopfdruck über PayPal bezahlen. Aber was passiert, wenn dies nicht funktioniert?

Ich erhalte auf eBay-Seite wenn ich über PayPal zahlen möchte ständig nur die Meldung, dass dieser Dienst derzeit nicht verfügbar sei und ich es später erneut versuchen möge. Auf der PayPal-Seite kann ich keine eBay-Zahlung senden weil die Verbindung zu meinem eBay-Konto nicht aufgebaut werden könne.
Das Ganze klappte bei mir noch nie – seit Jahren ist das so und immer wieder frage ich die Hotlines.

Und nun geht es los:
– PayPal erzählt mir am Telefon verschiedene Geschichten. Von “das kann schon mal außer Betrieb sein – einfach noch mal versuchen” über “ich leite das an die Technik weiter” bis “Sie müssen die Kopplung neu einrichten – ich sende ihnen da mal eine Mail” ist alles dabei. Zu den Details später mehr.

– eBay wiederum erzählt mir, dass ich mich an PayPal wenden möge weil man damit ja nichts zu tun hätte… Ach? Und was lese ich auf den PayPal-Seiten? Ein Unternehmen von eBay? Nicht? naja…

Schauen wir uns mal die Details der kostenpflichtigen Hotlines (01805…) an:
– “Das kann schon mal vorkommen”. Ja, sicher, über mehrere Jahre erwische ich bei mehreren Zahlungen, die ich jeweils mehrfach am Tag und an mehreren Tage versuche, immer genau den Zeitpunkt an dem der Dienst nicht verfügbar ist. Ja ne, is’ klar smile Wenn dem so sein sollte, dann ist der Dienst dermaßen unfähig, dass man es kaum in Worte fassen kann. Dass eine Hotline so etwas überhaupt sagen kann (ohne dass es der Wahrheit entspricht) ist schon der Hammer. Ich würde das Callcenter sofort dicht machen.
Ergebnis: Null.

– “Ich leite das an die Technik weiter”. Na klar macht ihr das. Ich habe es die ersten Male wirklich noch geglaubt. Rückrufe gibt es nicht. Nie. Rückmeldungen oder Rückfragen einer Technik per E-Mail? Fehlanzeige. Ich möchte ganz offen bezweifeln, dass es überhaupt eine “Technische Abteilung” bei PayPal gibt. Jedenfalls keine die zur Hotline in Kontakt steht. Ergebnis: Null.

– “Sie müssen die Mail-Adresse neu koppeln”. Klingt gut und ich erhalte auch sehr schnell eine Mail mit allen Anweisungen. Aber:
a) Warum um alles in der Welt soll ICH das tun? Glauben die Hotline-Mitarbeiter wirklich, dass jeder Anwender so erfahren im Umgang mit einem Browser und so einer Oberfläche ist? Lacht nicht! Ich kenne genug Anwender die selbst mit so einer Anweisung die sehr sauber gelistet ist überfordert wären.
b) Abgesehen davon: Ich bin hier der zahlende(!) Kunde. Wenn die irgendeinen Müll in Ihren Datenbeständen haben, dann mögen die das gefälligst selbst reparieren und nicht mich auf die Reise schicken.

Nun, zum Glück kenne ich mich im Browser aus und gehe die Prozedur durch. Inklusive Cookies löschen, Browser neu starten und und und.
Ergebnis: NULL! sad

Bis hierhin war ich übrigens so was von nett und höflich am Telefon und meinen E-Mails. Ich zeigte Verständnis für die Situation, ich bot meine Mitarbeit an (Stichwort: Rückruf oder Rückmail wenn noch Fragen sind oder ich etwas ausprobieren soll) und und und. Einziges Ergebnis: Ein taktischer Schlag ins Gesicht seitens der Hotlines. Man wird einfach abgespeist und im Regen stehen gelassen.

Du bist nicht allein
Aber ich suchte weiter – denn wieder einmal konnte ich eben nicht “mit einem Klick” einen Artikel bezahlen sondern musste erst Kontakt mit dem Verkäufer aufnehmen, die Situation erklären, auf Verständnis hoffen und die PayPal-Mail-Adresse anfordern, dann alle Informationen manuell eintragen weil die eBay-Zahlung (die das automatisch ausfüllen würde) eben auch nicht geht und und und.

Also suchte ich und ich fand einen Thread in der eBay-Community
Schön wenn man sieht, dass man nicht alleine ist.
Und tatsächlich tauchen in diesem Thread ein paar weitere Lösungsansätze auf die einem die Haare zu berge stehen und einen an der Kompetenz der geballten eBay und PayPal Belegschaft zweifeln lassen:
– Bei einigen hat es wohl “plötzlich, einfach so” geklappt nachdem das neuverknüpfen der PayPal-Adresse mehrfach versucht wurde
– Bei anderen half es, die PayPal-Adresse zur bevorzugten Mail-Adresse zu machen (man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen…)
– Bei einem anderen half es, die Lieferanschrift an die PayPal-Anschrift anzugleichen. Denn bei eBay stand als Land eine “0” statt “Deutschland”. (Hallo? Datenbank-Designer? Alles gesund soweit?)

Natürlich versuchte ich all dies ebenfalls – ohne Erfolg. Auch bei anderen halfen diese “Tricks” nicht weiter.

Den Vogel schießt allerdings der User “PayPal.Markus” ab. Ich finde es ja toll wenn PayPal über einen user Support dort leistet. Aber Support, der nicht wirklich hilft, ist eben keiner. Was meine ich damit?
Nun – ich bekam die Antwort die ich schon von PayPal bekam: Neu verknüpfen. Aber das half ja nicht.

Dann kam DER Vorschlag überhaupt: Ich solle meine Kreditkarten und Bankverbindungen aus dem PayPal-Konto entfernen und neu eintragen.
Ich fragte nun vorsichtig nach: Würde ich dann mein Konto neu verzifizieren lassen müssen? Würde die Prüfung wg. Geldwäschegesetzt ebenfalls erneut starten und ich muss den ganzen Bürokratiekram erneut durchführen?
Saloppe Antwort: Ja, das wäre wohl so.

Ich fragte, noch immer höflich aber schon leicht sauer, nach, warum ich diesen Schritt selbst tun müsste wenn PayPal denn offenbar ein Datenbankproblem bekannt sei – oder warum sonst sollte so ein Schritt überhaupt helfen sollen? Es solle doch bitte PayPal die Daten korrigieren – also nicht meine Daten sondern das “Bit”, was in der Datenbank dafür sorgt, dass es klemmt.

Die Antwort die dann kam stieß mich dann sauber vor den Kopf. Ich zitiere aus dem Thread:

PayPal ist ein mitgliedergesteuertes Zahlungssystem – der Support unterstützt den Kunden, sich selbst zu helfen, da wo es möglich ist.

Dazu fiel einem weiterem User nur ironisch ein:

Haha! Dafür kriegste Gut!

Herrlich, deine Umschreibung für “sieh zu wo du bleibst”.

Fazit
Was soll zu so einer geballten Ladung Frechheit, Ignoranz und Inkompetenz sagen? Ich habe es höflich und verständnisvoll versucht. Man hat mich dafür “ausgelacht” und “in die *piep* getreten”. Was bleibt also noch? Dass, was alle tun wenn sie weiterkommen möchten? Laut werden, schreien, Einschreiben schicken an die Geschäftsleitung, Zeitungen informieren?
Klar, könnte man alles tun – aber führt das nicht nur dazu, dass die Ignoranten Firmen nur noch lauter lachen?

Ich würde PayPal sofort verlassen – wenn da nicht die Shareware- und Donationware-Zahlungen ins, und die Käufe aus dem Ausland wären die nunmal derzeit nur über PayPal kostengünstig abgewickelt werden können.
Meine eBay-Nutzung habe ich schon vor langer Zeit deutlich eingeschränkt. Aber wenn man etwas verkaufen möchte, ist es leider immer noch die Plattform mit der größten Zielgruppe. Auf alternativen Seiten wie Abacho oder hood wiederum findet man nur selten einen Artikel den man gerade sucht.

Wer also eine Lösung für das Problem der nicht funktionierenden PayPal-Zahlungen über eBay kennt – etwas, was wirklich funktioniert – der möge sich bitte bei mir melden.

Und wer eine Idee oder gar Lösung hat, wie man gegen solche Unverfrohrenheit dieser beiden Unternehmen wirksam vorgehen kann – der möge sich bitte ebenfalls melden.

6 Kommentare zu “eBay und PayPal – Nullsummenspiel

  1. Hast du irgendeinen Zeitungsredakteur in deinem Freundeskreis? Den könntest du doch tatsächlich mal fragen, ob man das, was du hier gerade geschrieben hast, nicht veröffnetlichen könnte.

    Auf jeden Fall eine bodenlose Frechheit, das ganze. Und mir fällt leider keine andere Möglichkeit ein, sich dagegen zu wehren …

    Andreas

  2. hmm,
    “Meine eBay-Nutzung habe ich schon vor langer Zeit deutlich eingeschränkt. Aber wenn man etwas verkaufen möchte, ist es leider immer noch die Plattform mit der größten Zielgruppe. Auf alternativen Seiten wie Abacho oder hood wiederum findet man nur selten einen Artikel den man gerade sucht.”
    das kann sich ja auch gar nicht ändern wenn alle leute so denken ;)
    auf hood.de ist das angebot kostenlos, warum die sachen nciht versuchen 2-3 wochen dort zu verkaufen, und erst im anschluss auf ebay werfen ? (wenn eine gewisse menge an menschen das machen, schaft hood den durchbruch)

    gegen die paypalpest kenne ich leider auch kein kraut :(
    kann keine Auktionen in der EU anbieten, da überall Paypalzwang herrscht(und bei meinen waren sind die 0,35 Cent zuviel^^)

  3. @Franz: Das mit dem “ändern” ist mir klar – mein Satz sollte das eher anprangern und alle Leser ebenfalls zum umdenken anregen! Ich jedenfalls werde immer häufiger einen Blick auf hood.de werfen und sicher auch mal Verkäufe darüber versuchen. Es wäre wirklich gut, wenn sich ein ernsthafter Mitbewerb zu eBay etablieren könnte.

  4. Boris, schau mal ob irgendwelche kleinen Zusatzprogramme, wie z.B. Firebug beim Firefox bei dir mitlaufen. Paypal reagiert da sehr empfindlich. Der von dir beschriebene Effekt klingt stark danach. Schalt einfach die Zusatzprogramme für den Browser für diese eine Seite aus, dann müßte es gehen. So hat sich zumindest bei mir das Problem gelöst.

    Jana

  5. [bastian.]

    Oft ist das Problem dieser Hotlines, dass die Call Center oft nicht mal im Haus sind, die Leute staendig wechseln und einfache Protokolle am Bildschirm abgearbeitet werden. Ich bezweifel auch, dass die Mitarbeiter immer verstehen worum es ueberhaupt geht.

  6. Christoph

    Worüber Du dich hier ärgerst ist, und wird leider immer mehr, gängige Praxis bei vielen Dienstleistern. So viel wie möglich der eigenen Arbeit an den Kunden abgeben. Das spart halt Kosten bei Personal und Technik.

    Der Kunde wird eingebunden, nimmt dem Unternehmen noch Arbeit ab, bezahlt dafür auch noch Geld, und die ganze Geschichte wird ihm dann auch noch als zusätzliche Serviceleistung verkauft.

    Die Post macht das so mit ihrer Packstation (obwohl ich da echt ein Fan von bin…), bei McDonalds kriegt man jetzt nur noch den Becher hingestellt und muss sein Getränk selber abfüllen ;-) Zwei kleine Beispiele, die auf den ersten Blick keinem weh tun und scheinbar sogar den Service erhöhen. Aber nur, solange nix schiefgeht…

    Warum haben denn so viele große Unternehmen ein Forum auf ihren Internetseiten integriert? Kundenservice? Wohl kaum. Vermutlich eher, weil sie genau wissen, dass sich dort immer ein paar Nerds rumtreiben, die anderen Usern helfen, und das schon wieder umsonst. Erneut Geld gespart.

    Von daher wundert mich die Antwort des Paypal-Menschen eigentlich gar nicht.

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