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nSonic #210 – Foto – Funkauslöser im Vergleich

210 foto funkauslöser vergleich
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In dieser Folge geht es um Funkauslöser für Blitze. In meiner Blitz-Serie hatte ich ja bereits erklärt, dass Funk der bequemste Weg ist seine Blitze auszulösen – im Studio und vor allem auch draußen.

Nun gibt es Funklösungen von ca. €30 bis fast €400 für ein Sender-Empfänger-Pärchen. Die Frage, die nicht nur ich mir dabei immer wieder gestellt habe ist: Wo sind eigentlich die Unterschiede bei den Systemen dass sich die Preise so heftig unterscheiden?
Naja – und weil ich bei einem bezahlten Shooting Probleme mit den ganz billigen Auslösern bekam, hatte ich aufgerüstet. Ich wollte schon immer einen direkten Vergleich machen aber hatte es immer wieder vor mir her geschoben. Als ich mit meinen neuen Auslösern bei einem weiteren Shooting ebenfalls Probleme bemerkte, platzte mir endgültig der Kragen und ich machte Nägel mit Köpfen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich schildere Euch nun meine ganz persönlichen Erfahrungen mit drei Funk-System:

  1. Die ganz billigen Cactus V2 für ca. 30 Euro das Paar aus China. Dazu ein paar Worte zu den Cactus V4.
  2. Die Funkauslöser von Bowens. Bowens Pulsar in der Version 5 für ca. 270 Euro das Pärchen.
  3. Das Flaggschiff unter den Funkauslösern: PocketWizard PlusII für ca. 380 Euro das Pärchen.

Um es vorweg zu nehmen: Die Unterschiede bestehen u.a. in der Größe der Geräte, in der Funktionalität und vor allem in der Reichweite bzw. Zuverlässigkeit.
Ausführlich geht es weiter nach dem Klick…

Cactus V2

Cactus V2 Review TitleNehmen wir den Cactus V2. Ein Set besteht aus einem Sender und einem Empfänger. Der Sender wird auf den Blitzschuh der Kamera gesteckt oder mit einem Sync-Kabel mit der Kamera verbunden. Der Empfänger hat selbst einen Blitzschuh. Das ist praktisch, weil man so einfach einen Blitz auf den Empfänger stecken kann um diesen per Mittelkontakt auszulösen. Hier ist kein Extrakabel notwendig aber man kann trotzdem ein Kabel verwenden um z.B. Studioblitze auszulösen.

Im Sender steckt eine kleine Knopfzelle zur Stromversorgung. Die soll sehr lange halten aber natürlich weiß man nicht genau wie leer sie schon ist. Es ist also dringend zu empfehlen, immer einen Ersatz dabei zu haben. Im Empfänger sorgt eine kleine 3V Batterie vom Typ CR2 für ausreichend Strom. Das ist etwas unglücklich, denn diese Batterien sind im Geschäft nicht immer zu bekommen und sie kosten dann gerne 10 Euro und mehr pro Stück. Hier kann ich nur dazu raten, rechtzeitig Ersatzbatterien online zu kaufen. Dann zahlt man zwischen 2 und 4 Euro pro Stück.

Die Gehäuse vom Sender und Empfänger sind sehr klein. Das ist gut, denn die Geräte nehmen in der Fototasche nicht viel Platz weg.
Man kann die Geräte mit winzigen Schaltern auf einen von 4 möglichen Kanälen stellen damit man sich nicht ins Gehege kommt wenn man mit mehreren Fotografen an einem Ort funken möchte. Um den Empfänger auf einen anderen Kanal umzuschalten muss man allerdings die Gehäuseklappe öffnen und genau das kann schon zu Problemen führen. Es sind sehr billige Gehäuse und je nach Produktionstoleranz kann es passieren, dass die Batterie nach dem schließen des Deckels keinen Kontakt mehr hat. Der Empfänger funktioniert dann einfach nicht mehr. Dann ist etwas Fummelarbeit angesagt und evtl. ein leichtes verbiegen der Batteriekontakte bis dann wieder alles funktioniert.
Die Empfänger können über einen kleinen Schalter ein- und ausgeschaltet werden. Allerdings gibt es keine Lämpchen die einem den Status zeigen. Man vergisst also sehr gerne mal die Geräte auszuschalten. Das gibt dann eine böse Überraschung beim nächsten Einsatz.

Wie sieht es mit der Reichweite aus?
Die Cactus Funker sind immer eine Empfehlung für den Einstieg in diese Technik um überhaupt mal auszuprobieren, ob einem die Arbeit mit Blitzlicht überhaupt liegt. Die meisten werden die Geräte daher im Heimstudio oder eben auf engem Raum nutzen und da funktionieren sie relativ gut. Je mehr Empfänger man aber nutzt, desto eher fällt einem auf, wenn ein Blitz einmal nicht auslöst und das passiert mit diesen Geräten durchaus mal. Mit einem Blitz ist das vielleicht noch OK, dann hat man eben dieses eine Bild nicht aber nächste wieder. Bei drei Blitzen kann es dann schon mal passieren, dass man 2 oder 3 Bilder in Folge nicht hat weil immer jeweils ein Blitz nicht ausgelöst wurde.
Je weiter man von den Empfängern weg ist, desto anfälliger ist man für diese Aussetzer. Wie schnell man außerhalb der Reichweite ist hat mich allerdings überrascht.

Cactus V2 Review 10 meter
Ich bin mal grob 10m von einem Blitz weg gegangen und habe mehrere Bilder vom Blitz gemacht. Ergebnis: Auf jedem Foto ist der Blitz zu sehen. Bei 10m ist das System also durchaus noch zuverlässig zu nennen – abgesehen von den vereinzelten Aussetzern die mit dem Cactus immer mal auftreten können – auch wenn man direkt daneben steht. Das gilt natürlich für den direkten Sichtkontakt.
Eine weitere Herausforderung sind kurze Belichtungszeiten. Wie schnell reagieren die Funkauslöser? Meine Canon 5D hat eine Synchronzeit von 1/200 Sekunden. Diese konnte ich aber niemals erreichen. Man kann auf den Testfotos immer einen Schatten am unteren Bildrand erkennen. Das ist der zweite Verschlussvorhang der sich bereits schließt wenn der Blitz auslöst. Das bedeutet, dass der Empfänger einfach zu langsam auf das Funksignal reagiert. Einziger Ausweg: rauf auf eine 1/160 Sekunde. Dann ist das gesamte Bild beleuchtet.

Bei einem bezahlten Shooting haben mich die Empfänger bereits nach ca. 12m zu oft im Stich gelassen – das hatte ich zum Glück noch bei der Sichtung der Location bemerkt und habe aufgerüstet. Dazu gleich mehr.

Cactus V2 Review 20 meter
Im Test bin ich dann auf ca. 20m gegangen und war überrascht. Keine einzige Auslösung mehr, bei direktem Sichtkontakt zwischen Sender und Empfänger. Das ging schnell.

Fazit

Die Cactus V2 sind praktisch für den Einstieg in die entfesselte Blitztechnik weil sie sehr billig zu bekommen und sehr klein im Packmaß sind. Auf engem Raum kann man sie durchaus nutzen obwohl ich sie für bezahlte Aufträge nicht mehr empfehlen kann. Die Batterien sind wegen der besonderen Formate unpraktisch und die Reichweite ist arg begrenzt. Außerdem kann man max. auf eine 1/160 Sekunde gehen. Noch kürzere Belichtungszeiten schaffen die Cactus nicht.

Es gibt inzwischen den Nachfolger, die Cactus V4. Bei einem Workshop in Northeim hatten einige Teilnehmer diese Geräte dabei und es stellte sich auch hier heraus, dass man zuverlässig nur bei 1/160 Sekunde arbeiten kann. Die V4 Empfänger arbeiten mit AA Batterien/Akkus was natürlich deutlich praktischer ist. Außerdem ist die V4-Version deutlich stabiler gebaut und der Empfänger kann auch als Standfuß für einen Systemblitz genutzt werden – auch praktisch. Die Reichweite haben wir nicht getestet.

Bowens Pulsar

bowens pulsar review titelDie Pulsar spielen in einer ganz anderen Kategorie. Sie werden als wirklich professionelle Funklösung angeboten und das schlägt sich auch im Preis nieder. Ein Gerät kann jeweils als Sender und Empfänger fungieren, das nennt man dann Transceiver. Zwei Stück benötigt man natürlich mindestens und so ein Set kostet so um 270 bis 320 Euro. Viel Geld. Dafür sollten die dann schon einiges bieten.

Die Geräte sind deutlich größer als die Cactus V2 und sie haben eine externe Antenne. Die Bauform ist etwas merkwürdig: Vom Blitzschuh geht das Gehäuse im 90° Winkel nach vorne weg um dann am anderen Ende den Antennenstummel wieder 90° nach oben gehen zu lassen. Dieses Zick-Zack-Design wirkt besonders sperrig in der Fototasche. Da ich sie in der großen Studiotasche im Originalkarton transportiere störte mich das aber nur selten.
Strom bekommen die Geräte von zwei AAA Batterien/Akkus. Das finde ich gut weil diese Batterien nahezu überall zu bekommen sind und auch die von mir geliebten Sanyo Eneloops gibt es in diesem Format. Außerdem können diese Akkus im selben Gerät geladen werden wie meine AA-Akkus die ich für die Blitze nutze. Noch lieber wären mir AA-Akkus gewesen weil ich dann mit nur einer Batterieart hantieren müsste.

Am Gehäuse gibt es einen Schalter um das Gerät in den gewünschten Betriebsmodus zu schalten. Man wählt zwischen Sender, Empfänger und aus. Ist das Gerät eingeschaltet, dann blinkt eine kleine rote Lampe in regelmäßigen Abständen. Das ist echt hilfreich, denn so vergisst man nicht alle Geräte wieder auszuschalten wenn man sie einpackt. Dann gibt es einen Schalter um eine von 6 Gruppen zu wählen (A-F). Man kann also, genügend Empfänger und Blitze vorausgesetzt, mehrere Setups aufbauen und am Sender die gewünschte Blitzgruppe wählen. Mit einem dritten Schalter kann man außerdem noch einen von 4 Kanälen wählen. Man hat also für jeden der 4 Kanäle 6 Gruppen zur Verfügung. Mehrere Setups mit mehreren Fotografen in der Nähe sollten also kein Problem werden. Man kann außerdem auf allen 4 Kanälen gleichzeitig senden oder Empfangen. Sehr viel flexibler geht es wohl kaum.

Der Sender kann wieder auf den Blitzschuh der Kamera gesteckt werden oder man verbindet ihn mit einem Sync-Kabel mit der Kamera. Der Empfänger muss allerdings zwingend per Kabel mit dem Blitz verbunden werden denn die Geräte haben keinen eigenen Blitzschuh. Für Systemblitze bedeutet das, dass man entweder solche mit Sync-Buchse kaufen sollte oder dass man Blitzschuhadapter mit Sync-Kabel benötigt.

Wie sieht es jetzt mit der Zuverlässigkeit und der Reichweite aus?
Auf kurzer Distanz gibt es keine Probleme. Allerdings ist mir aufgefallen, dass die Empfänger ab und zu den Blitz auslösen ohne dass ich ein Foto mache. Ob das ein Problem der Empfänger ist oder ob das durch Funkstrahlen in der Gegend kommt kann ich nicht sagen. Ich hatte das auch nicht als großes Problem gesehen bis es mir bei einem wichtigen Shooting passiert ist. In diesem Fall hatte ich die Blitze nämlich auf recht hoher Leistung was bedeutet, dass sie etwas Zeit zum wiederaufladen benötigten. Wenn die Blitze nun ausgelöst wurden kurz bevor ich das Foto machen wollte, dann fehlte mir plötzlich ein Blitz oder er hatte nur die halbe Leistung. Das war ärgerlich.

Die Reichweite wird von Bowens mit 100m angegeben. Bei dem besagten Shooting hatte ich aber bei geschätzten 20-30m ohne direkten Sichtkontakt echte Probleme. Es waren viele Fotos notwendig um wirklich zwei, drei zu erwischen auf denen der Blitz ausgelöst wurde. Also raus vor die Tür und denselben Test wie mit den Cactus gemacht.

bowens pulsar review 10 meter
10m Entfernung sind kein Problem, jedes Foto zeigt den ausgelösten Blitz. Übrigens sind die 1/200 Sekunden kein Problem mit dem Pulsar. Kein Schatten vom Verschluss im Bild zu sehen.
bowens pulsar review 20 meter
Bei 20m dann die erste Überraschung. Zwar löst der Blitz noch aus aber nicht mehr 100%ig zuverlässig. Von meinen ersten drei Fotos war eines ohne Blitz dabei.
bowens pulsar review 30 meter
Kurios ist es deshalb, weil bei 30m Entfernung wieder jedes Foto auch den Blitz auslöste.
bowens pulsar review 40 meter
Bei 40m wurde es dann zum Glücksspiel. Von sechs Fotos waren nur 3 mit Blitz dabei.
bowens pulsar review 50 meter
Bei 50m dasselbe Spiel. Vermutlich würde man mit einer längeren Serie feststellen, dass noch etwas weniger Treffer dabei wären.
bowens pulsar review 60 meter
Bei 60m war dann Schluss. Der Blitz löste nicht mehr aus. Offenbar spielt aber auch das Objektiv und die Haltung der Kamera und somit die Lage der Antenne eine große Rolle. Ich konnte die Kamera nach unten halten – die Antenne zeigte dann nach vorn – und der Blitz löste teilweise wieder aus. Ich hatte das Canon 100-400mm benutzt und offenbar schirmt dieses die Funkstrahlen etwas ab. Klingt komisch aber anders kann ich es mir nicht erklären.

Versuchte Kontaktaufnahme
Ich fand die Reichweite und Zuverlässigkeit merkwürdig und habe versucht Kontakt zum Hersteller zu bekommen. Der Händler, der mir die Pulsar verkauft hatte, verwies mich an einen deutschen Ansprechpartner der allerdings der falsche war. Bei meiner Suche im Web traf ich auf eine Bowens-Seite in der Schweiz und fragte dort. Dort missverstand man meinen Frust als persönlichen Angriff und machte mir klar, dass man selbst gar nichts mit Bowens zu tun hätte und auch Bowens.at etc. nicht und ich müsste mich an Bowens direkt wenden. Aha, wieder etwas gelernt: Eine Webseite mit dem Namen “Bowens.ch” hat nichts mit Bowens zu tun. Schade eigentlich.
Dann fand ich über die englische Seite den für Deutschland autorisierten Partner und fragte dort an. Es gab einen wirklich netten E-Mail Austausch und zwei sehr freundliche Telefonate. Meine Geräte sind die Version 5 und sollten somit zuverlässig funktionieren. Es gab wohl bei älteren Versionen ein paar Probleme. Naja, Ergebnis war, dass Bowens auf die 100m besteht. Mein Verdacht, dass es evtl. 100 Fuß sein könnten, das käme nämlich ziemlich gut hin, wäre also falsch.
Ich bat dann darum, dass man mir zwei Geräte zum testen schickt. Ich wollte die gerne im selben Setup ausprobieren um festzustellen, ob meine Lieferung evtl. defekt wäre… alle 4 Stück, die ich alle mit frischen Akkus getestet hatte… Die Testgeräte wollte ich anschließend gerne auf eigene Kosten wieder zurück schicken.
Leider habe ich dann nichts mehr gehört. Ich werde vielleicht noch mal selbst den direkten Kontakt nach England suchen weil es mich einfach interessiert ob die Reichweite wirklich so schwach ist oder ob es an meinen vier Geräten liegt.

Fazit

Die Bowens Pulsar sind deutlich stabiler gebaut als die Cactus V2 und bieten mit 4 Kanälen mit je 6 Gruppen, die auch alle einfach umzuschalten sind, weit mehr Möglichkeiten. Sie laufen mit AAA Batterien was praktisch ist und jedes Gerät ist sowohl Sender als auch Empfänger, man muss es nur passend am Gerät einstellen.
Die Synchronzeit von 1/200 Sekunde kann problemlos genutzt werden und die Reichweite ist höher als mit den Cactus. Von den versprochenen 100m sind sie allerdings doch recht weit entfernt. Außerdem lösen die Empfänger die Blitze immer mal wieder ohne direkten Befehl aus. Ob meine 4 Geräte aus einer defekten Serie stammen kann ich bisher nicht sagen da der Kontakt zu Bowens aus Deutschland etwas schwierig scheint. Zumindest für den Endkunden.

PocketWizard PlusII

Wer billig kauft, kauft zweimal – oder dreimal. Und nun war ich selbst darauf hereingefallen. Ich wollte eigentlich direkt nach den Cactus V2 zu den PocketWizards greifen aber der Preis hatte mich abgeschreckt weshalb ich bei den Bowens Pulsar landete.
Nachdem mich die Pulsars aber bei einem Shooting geärgert hatten, biss ich in den sauren Apfel und kaufte die PocketWizard PlusII. Diese Geräte gelten als der Quasi-Standard was Blitz-Funkauslöser angeht. Ein Pärchen kostet günstigenfalls um die 380 Euro. Je nach Händler können aber auch deutlich über 400 Euro fällig werden. Mir war das jetzt egal. Ich wollte nicht noch einmal bei einem Shooting schwitzen nur weil die Blitze nicht so auslösen wie ich das gerne hätte.

Die PocketWizards sind die größten Geräte in meinem Test. Im Gegensatz zu den Bowens Pulsar kann man sie aber flach oder hochkant in die Tasche legen weil sie vom Design her nicht so verwinkelt sind. Das Gehäuse geht vom Blitzschuh gerade nach oben und die Antenne zeigt ebenfalls nach oben. Die Antenne ist außerdem sehr flexibel, da kann also nichts brechen.
Wie beim Bowens Pulsar ist auch beim PocketWizard jedes Gerät ein Transceiver – also Sender und Empfänger in einem. Allerdings muss man beim PocketWizard die Betriebsart nicht einstellen, dass passiert automatisch. Einfach nur einschalten und schon kann es losgehen. Das klingt jetzt banal aber im echten Einsatz fand diese Kleinigkeit echt praktisch. Man muss weniger über die Technik nachdenken und die Einstellung nicht kontrollieren. Ein Gerät wird auf den Blitzschuh der Kamera gesteckt oder über Sync-Kabel mit dieser verbunden. Löst die Kamera aus, so fungiert dieser PocketWizard als Sender. Ein Blitz muss über Sync-Kabel mit dem PocketWizard verbunden werden. Wenn irgendwo ein PocketWizard auf dem passenden Kanal sendet, dann reagieren die anderen Geräte automatisch als Empfänger. und lösen den Blitz aus. Soweit ich es verstanden habe, kann ein PocketWizard dabei auch als Zwischenstation dienen um ein Signal zu empfangen und dieses dann erneut auszulösen um noch weiter entfernte Empfänger zu erreichen. Ausprobiert habe ich das bisher nicht.
Man kann auch eine Kamera auslösen wobei der empfangene PocketWizard dann gleichzeit auf dem nächst höheren Kanal senden kann um einen entfernten Blitz zu zünden.
Allerdings gibt es nur 4 Kanäle, die sich aber gut mit einem Schalter am Gerät wählen lassen, und keine Gruppen.
Wie die Bowens Pulsar machen auch die PocketWizards im eingeschalteten Zustand auf sich aufmerksam. Gleich zwei rote Lämpchen blinken in regelmäßigen Abständen, eines oben neben der Antenne, das andere vorne wo auch die Schalter angebracht sind.

Kaum waren meine Geräte gekommen bin ich gleich raus gegangen um denselben Test wie mit den Cactus V2 und Bowens Pulsar zu machen. Dabei wiederholte ich auch die Tests mit Cactus und Bowens um sicher zustellen, dass wirklich dieselbe Situation herrschte. Also gleiche Wetterlage, gleiche Nachbarschaft mit evtl. laufenden WLANs etc. Die Ergebnisse von Cactus V2 und Bowens Pulsar waren dabei identisch wie beim letzten Mal.

Nun die PocketWizards.
PocketWizard PlusII Review 30 meter
Nach ersten Testfotos schenkte ich mir die 10m und 20m Testreihe und fing gleich bei 30m an. Jeder Schuss ein Treffer.
PocketWizard PlusII Review 40 meter
40m ohne Probleme. Der Blitz löste einfach jedesmal aus.
PocketWizard PlusII Review 50 meter
50m. Wieder ohne einen einzigen Ausfall.
Auch zwischendurch zündete der Blitz niemals wenn ich es nicht wollte.
PocketWizard PlusII Review 60 meter
60m gerade Strecke die Straße hinauf. 5 Fotos in schneller Folge bei 1/200s. Keine Probleme, keine Schatten im Bild.
PocketWizard PlusII Review 70 meter
70m wobei die Meterangaben mit zunehmender Entfernung etwas ungenauer werden da ich nur ungefähre Meterschritte zählen konnte. So lange Maßbänder habe ich nicht smile Ach ja, keine Probleme bei dieser Entfernung. Blitz löst immer aus.
PocketWizard PlusII Review 80 meter
80m. Keine Probleme, bzw. fast keine. Bei der ersten 5-Bilder-Serie war eine Aufnahme ohne Blitz dabei. Die habe ich extra aufgehoben denn ich konnte sie nicht reproduzieren. Ich schoss anschließend noch 3 weitere 5er Serien auf denen jeder Blitz zu sehen war.
PocketWizard PlusII Review 90 meter
90m waren ebenfalls kein Problem.
PocketWizard PlusII Review 100 meter
100m. So langsam wurde es schwierig den Sichtkontakt zu halten weil die Straße einen leichten Bogen macht. Aber auch hier: Jedes Bild mit Blitz.
PocketWizard PlusII Review 110 meter
Auch bei 110m keine Probleme.
PocketWizard PlusII Review 130 meter
Dann bin ich gleich ein größeres Stück auf ca. 130m gegangen. Über mehrere Grundstücke hinweg konnte ich den Blitz noch sehen und zwar auf jedem Foto.
PocketWizard PlusII Review 150 meter
Dann bis zum ende der Straße bei leicht verzählten 150 größeren Schritten und noch immer war der Blitz auf jedem Foto zu sehen. Völlig souverän. Dann war die Straße zu Ende.
Hier noch ein Überblick aus den ca. 150m bei nur 100mm Brennweite – Der Blitz ist schon sehr weit weg smile
PocketWizard PlusII Review 150 meter übersicht
Ich hatte übrigens 150m geschätzt bzw. gezählt. Google zeigt mir allerdings bei einer Messung satte 180m.

Inzwischen hatten die PocketWizards auch schon einen echten Einsatz bei dem sie mich nicht enttäuscht haben. Dabei waren die Entfernungen zwar sehr klein aber es gab wirklich genau Null Fehlauslösungen und Null Nichtauslösungen. 100%iger Erfolg.

Fazit

Die PocketWizard stecken preislich die obere Grenze bei den Funkauslösern ab und sie stecken in einem recht großen Gehäuse. Dafür laufen sie aber mit normalen AA-Batterien/Akkus was den Vorteil hat, dass man für Blitze und Funkauslöser denselben Akku-Vorrat nutzen kann. Sie sind Sender und Empfänger in einem und erkennen die Betriebsart automatisch. Reichweite und Zuverlässigkeit ist absolut erstaunlich.
Vielleicht gehe ich irgendwann mal raus ins Feld und teste größere Entfernungen. Vielleicht auch nicht, denn die Reichweite ist einfach da und es scheint noch mehr als genug Reserve vorhanden zu sein um den Blitz auch mal außerhalb des Sichtkontaktes auf größere Distanz zu zünden. Die PocketWizards PlusII tun es einfach. Punkt.

Schlusswort

Soviel zu meinen Erfahrungen mit verschiedenen Funkauslösern. Sicher, das waren jetzt keine Labortests aber die interessieren mich ehrlich gesagt auch nicht. Die Geräte müssen in der harten Realität zeigen was sie können.
Ein Wort noch zu den Entfernungen. Natürlich klingt es erst einmal bekloppt wenn man sagt, dass man auf mindestens 100m Reichweite besteht und ich höre schon Eure Gedanken: “Wer bitte stellt denn einen Blitz 100m entfernt auf um damit zu fotografieren?”. Aber es gibt diese Fälle. Und oft sind es eben keine 100m mit Sichtkontakt sondern vielleicht nur 30m um eine Ecke herum. Oder man steht in einem Gebäude und möchte ein helles Licht von außen durch die Fenster scheinen lassen. Manch einer möchte vielleicht seine Kamera am Spielfeldrand auslösen während er selbst viel weiter weg im Pressebereich auf der anderen Seite steht.
Ich hatte den konkreten Fall, dass ich Bandmitglieder recht weit auseinander stellen wollte um dann selbst ein gutes Stück weiter weg zu gehen und mit starkem Tele zu fotografieren. Dabei stand die entfernteste Person im Schatten und sollte mit einem Blitz als Sonnenersatz aufgehellt werden. Dieses Foto war nicht möglich, weil die Bowens Pulsar die 100m nicht annähernd erreichten. Selbst auf kürzere Distanz war es ein Glücksspiel und mit weniger Tele funktionierte das Bild nicht. Mit den PocketWizards wäre es kein Problem gewesen.

Es gibt übrigens bestimmt noch den ein oder anderen Unterschied den ich hier nicht erwähnt habe. Wenn Euch noch etwas wichtiges eingefallen ist, bitte schreibt es mir als Kommentar.

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17 Kommentare zu “nSonic #210 – Foto – Funkauslöser im Vergleich

  1. Hallo Boris,

    vielen Dank für diesen super Vergleich. Hier stimmt tatsächlich “Wer billig kauft, kauft zweimal – oder dreimal”. Die PocketWizards PlusII sind zwar die teuersten Funkauslöser, aber dafür auch die verlässlichsten und das ist das, was für mich am Ende des Tages wirklich zählt. Ich habe sie sehr gerne im Einsatz, weil man sich darauf einfach verlassen kann, dass sie funktionieren. Vielen Dank auch für Deinen super podcast!

  2. vielen Dank für diesen ersten Teil eines sicher bereits geplanten Mehrteilers. :-)
    Gut recherchiert und dargestellt. Weiter so!

  3. Ich will dann mal noch ein paar mehr oder weniger neue Funkauslöser mit in die Runder werfen, die ich selbst nach vielem Lesen bestellt habe: http://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=538420
    Reichweiten habe ich selbst noch nicht getestet. Preis: unschlagbar (behaupte ich jetzt mal): Zuverlässigkeit: Bisher ohne Beanstandungen oder Ausfälle (bei allerdings erst ein paar Einsätzen).
    Um die Camera fernauszulösen UND gleichzeitig entfesselt blitzen zu können, brauchts allerdings 2 Sets (Sender/Empfänger). Angesichts des Preises in meinen Augen allerdings zu verschmerzen :o))

    Gruss Alex

    • Diese YongNuo-Teile (haben auch günstige Blitze) sind recht neu auf dem Markt und derzeit in allen Blogs zum Strobist-Thema zu finden. Für den Preis klingen die wirklich interessanter als die Cactus-Geräte. Ich habe aber schon oft gelesen, dass auch hier auf eine 1/160s gegangen werden muss, damit der Vorhang nicht im Bild ist. Sollten mir diese Geräte noch in die Hände fallen :) werde ich den Test damit ebenfalls machen und natürlich hier veröffentlichen.

  4. Also ich würde für meine Zwecke die Cactus nehmen denn nach Boris test haben die Bowens auch nicht viel besser abgeschnittenals die Cactus, jedenfalls nicht so viel besser, dass es die gut 230 Euro auch wirklich wert sind. Daher würde ich erst die Cactus nehmen und dann, wenn ich mal mehr mit den Blitzen mache auf die Pocket Wizards umsteigen.

  5. Pingback: Nachtrag zu den Fernauslösern… - Carsten Stolze

  6. Hallo Boris,

    solch ein umfangreicher und ausführlicher Praxistest ist aussergewöhnlich und einfach lobenswert. Großen Respekt vor Deinem Angagement und der vielen Arbeit, die Du Dir machst. Großes Danke dafür, dass Du uns Leser daran teilhaben lässt.

    Herzliche Grüße
    Uwe

  7. Pingback: Wochenrückblick KW49/2009 | lens-flare.de - Blog über Fotografie

  8. Hi,
    super Bericht !! Evtl wäre es noch interessant gewesen die Elinchrom Skyports mit in den Test zu nehmen!

    Grüsse!
    Dennis

    • @Dennis: Da hast Du Recht. Der Grund, dass diese nicht in meinem Test vorkommen ist allerdings einfach: Ich habe sie nicht :) Die anderen genannten besitze ich wirklich und ich konnte sie bei echten Einsätzen beurteilen. Das war mir wichtig für den Test.
      Die Skyports habe ich wegen des Akku-Konzepts nicht gekauft. 4 Geräte laden bedeutet, dass man vier Ladegeräte in vier Steckdosen stecken muss. Ich wollte lieber AA oder AAA Akkus tauschen können :)

  9. Auch ich möchte mich herzlich für diesen tollen Artikel bedanken. Demnächst möchte ich mir auch Funkauslöser für meine beiden Canon Speedlite 580EX II zulegen. Momentan arbeite ich noch mit Kabeln. Die Angst, irgendwann einmal darüber zu stolpern wird aber immer größer. Das wäre es absolut nicht wert. Nun muss ich mich nur noch entscheiden, welche ich mir zulege.

  10. Sehr aufschlussreich – vielen dank! Und zudem noch sympathisch, systhematisch und sehr anschaulich rübergebracht! mehr davon!!!

  11. Hi Boris,
    habe fotokonijnenberg die Pocket Wizzards recht günstig bekommen, frage mich aber nur, ob das auch die Geräte sind, die Du getestet hast:
    http://www.fotokonijnenberg.nl/product/20716/pocket_wizard_plus_ii.html

    Der Preis liegt doch weit unter dem, was Du angegeben hast.
    Kann das sein?

    lg
    Andi

  12. Pingback: www.Carsten-Wiemann.de

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